Die Geschichte von Osdorf begann am 3. August 1268. Schon im Schulfach „Heimatkunde“ wurde gelehrt, dass der Name Osdorf nach dem Gründer des Dorfes Oslevestorp (plattdeutsch Torp = Dorf) entstanden ist. Im alten Ortskern von Osdorf erkennt man heute noch den ursprünglichen bäuerlichen Kern des Dorfes, auch wenn im vergangenen Jahrhundert einige Bauernhöfe Bränden zum Opfer fielen. Über Jahrhunderte prägten Ackerbau und Landwirtschaft das Bild von Osdorf. Osdorf war für über 500 Jahre im kirchlichem Besitz und wurde erst 1927 in Altona eingemeindet.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen und im Süden der Bau des vornehmen Villenviertels „Hochkamp“. 1932 wurde nach dem „Reichsheimstätten-Gesetz von 1920“ die Siedlung Osdorf-Mitte gebaut. Sinn und Zweck des Gesetzes war es der Bevölkerung zu günstigen Preisen Wohneigentum zu überlassen und auch die Möglichkeit zum Anbau von Gemüse und Obst und einer eingeschränkten Tierhaltung zu ermöglichen.
1938 wurde Altona nach dem „Großhamburg-Gesetz“ eingegliedert. Es gelten heute noch die damaligen Stadtteilgrenzen. Die „General-Schwartzkopff-Kaserne“ wurde 1936 gebaut und 1994 in „Generalleutmant-Graf-von-Baudissin-Kaserne“ umbenannt und ist heute ein Teil der Führungsakademie der Bundeswehr.
Die Osdorfer Mühle wurde 1888 gebaut und steht nach einer erfolgreichen Restaurierung unter Denkmalschutz.
Das Landpflegeheim in Osdorf wurde 1871 als Altonaer Armenhaus errichtet. Heute beherbergt es Wohnungen und Ateliers einer Künstlergemeinschaft und liegt am Rande des idyllischen Hans-Christian-Andersen-Park. Ab 1950 entstanden die Wohneinheiten des BVE (Bauverein der Elbgemeinden) am Blomkamp, Am Landpflegeheim, Resskamp und an der Osdorfer Landstraße. Südlich der Osdorfer Landstraße wurde von 1965 bis 1967 die Siedlung des Altonaer Spar- und Bauvereins (ALTOBA) im Goosacker, Hatjeweg und Schäperstück errichtet. Zeitgleich entstanden die Siedlungen am Lesebergweg, Harderweg, Jochim-Sahling-Weg und Kalenbarg. Damit war eine große Bauverdichtung in Alt-Osdorf abgeschlossen.
1966 wurde der Bau des EEZ (Elbe-Einkaufzentrum) in der ursprünglichen Form abgeschlossen. Schnell gelangte das zu der Zeit modernste Einkaufszentrum in Europa zu überregionaler Bedeutung. Gerne erinnern sich die Älteren unter uns an die Kaufhäuser wie Hertie, Quelle und Neckermann. 1992 wurde das Einkaufszentrum abgerissen und 1993 durch eine moderne Shopping-Male ersetzt. 2010 wurde die Erweiterung eröffnet.
Im Ortskern von Alt-Osdorf am Rugenbarg gibt es seit 1970 eine Einkaufspassage.
Die Groß-Siedlung Osdorfer Born wurde von 1966 bis 1971 errichtet und ist somit der jüngste Teil von Osdorf. Die Siedlung hat zwei Einkaufszentren zur lokalen Versorgung. Das höchste Gebäude der Siedlung hat 21 Etagen.
Osdorf zeichnet sich heute durch zahlreiche Parks und Grünanlagen aus. Im Norden gelangt man in die „Osdorfer Feldmark“ mit dem Freibad und dem „Helmuth-Schack-See“. Im kleinen Einkaufszentrum an der Bornheide findet man eine Bowlingbahn.
Angrenzend an den Sportplatz Blomkamp befindet sich der bereits erwähnte "Hans-Christian-Andersen-Park". Südlich der Osdorfer Landstraße gibt es noch hunderte von Schrebergärten und den "Ziegeleiteich".
Im Jahr 1970 entstand der „Botanische Garten“ und das „Biozentrum" der Universität Hamburg zwischen dem Hemmingstedter Weg und der S-Bahn-Station Klein-Flottbek. Im Jahr 2012 wurde der „Botanische Garten“ in den „Loki-Schmidt-Garten“ umbenannt.
2010 wurde am Hemmingstedter Weg die neue „Internationale Schule“ errichtet. Sie ist die derzeit teuerste Schule in Hamburg. Die älteste Schule in Osdorf war die Schule Rugenbarg, die leider im Jahre 1981 geschlossen wurde und trotz zahlreicher Proteste Osdorfer Bürger 2013 abgerissen wurde. Ihr erster Lehrer war Jochim Sahling. Die Schule Lupinenweg wurde ebenfalls 1981 geschlossen. Heute wird in Osdorf in den Schulen Goosacker, Wesperloh und im Lise-Meitner-Gymnasium unterrichtet. Im Osdorfer Born gibt es noch die Schulen Kroonhorst, Barlsheide und die Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Seit 1959 gibt es in der Jenischstraße das Jenisch-Gymnasium als Privat-Schule.
Osdorf hat mit Hochkamp und Klein-Flottbek zwei S-Bahn-Stationen. Südlich grenzt an Osdorf der Stadtteil Nienstedten. Im Osten sind es Groß Flottbek, Bahrenfeld und im Nord-Osten Lurup. Im Nord-Westen grenzt Osdorf an Schenefeld (Schleswig-Holstein) und im Westen an Iserbrook.
Der Stadtteil hat zurzeit ca. 26.000 Einwohner.
Für die Sicherheit sorgen die Polizei-Dienststelle (PK26), die Freiwillige Feuerwehr am Blomkamp und die Berufsfeuerwehr am Harderweg.
In Alt-Osdorf wird das gesellschaftliche Leben durch die ansässigen Vereine bestimmt. Sehr beliebt ist auch das „Elbe-Kino“ bei jung und alt. Federführend im kulturellen Bereich ist dabei der „Bürger- und Heimatverein Osdorf“ mit der „Elisabeth Gätgens Stiftung“, die mit verschiedenen Angeboten in das „Kulturzentrum Heidbarghof“ lockt.
Es sei nicht unerwähnt, dass im Jahr 2018 die Feierlichkeiten
„750 Jahre Osdorf“ und „111 Jahre TuS Osdorf von 1907 e.V.“ aufeinandertreffen.
A.H.
Hamburg, im August 2015
Quelle:
Hamburg von Altona bis Zollenspieker – Das HASPA-Stadtteilbuch
Osdorf-Chronik – Bürger + Heimatverein Osdorf